Exkursion ins Frankfurter Bibelhaus
Begleitet von ihren Religionslehrerinnen Anina Sommer, Sabrina Willershäuser und Schulpfarrerin Christin Neugeborn tauchten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5c bis 5e in die Welt der Bibel ein – und zwar mit allen Sinnen. Möglich gemacht wurde der Ausflug in das Frankfurter Bibelhaus durch die Unterstützung des Fördervereins „Freundeskreis” der Sankt-Lioba-Schule.
Zunächst ging es bei der Führung mit Sven Lichtenecker um die Entstehung der Bibel – von der mündlichen Überlieferung bis zum Buchdruck. Die Fünftklässlerinnen und -klässler lernten, wie Übersetzung immer auch Interpretation bedeutet. Besonders eindrucksvoll war die Arbeit an der Gutenberg-Druckerpresse: Mit Farbe, Papier und Spindel durften die Kinder eine Seite aus dem Lukas-Evangelium drucken, ganz wie vor 500 Jahren. Im Workshop „Bible-to-go“ wurde aus einem großen Folio-Bogen eine kleine „Biblia“ gefalzt und geheftet – inklusive roter Rubrizierung und Initialen. Wer wollte, konnte sogar Psalm 100 in Luthers Sprache entziffern. Ein echtes Andenken – und ein handfestes Stück Reformationsgeschichte.
Im zweiten Raum, der dem Nomadenzelt von Abraham und Sara nachempfunden war, wurde Geschichte lebendig. Sven Lichtenecker bezog die Liobaner in seine Erzählung ein
– humorvoll, nachdenklich und dialogisch. Während die Schülerinnen wie vor 2000 Jahren Getreide mahlten, erfuhren sie, wie Mütter damals Geschichten weitergaben: Tag für Tag, beim Mahlen, beim Kochen, beim Leben. Düfte wie Weihrauch und Nardenöl wurden nicht nur beschnuppert, sondern auch in biblische Geschichten eingebettet. „Vielleicht sollten auch wir manchmal Menschen etwas Gutes tun, bevor es zu spät ist“, sagte Lichtenecker und ließ die Kinder spüren, wie nah das Alte Testament dem Alltag kommen kann.
Zum Ende der Führung versammelten sich die Schülerinnen und Schüler in einem nachgebauten Fischerboot vom See Genezareth. Hier wurde die Geschichte der Sturmstillung nicht nur erzählt, sondern gespielt. Fünf Kinder wollten Jesus sein – und durften es auch. Die anderen vertonten den Sturm mit Ocean-Drums. Als der fünfköpfige Jesus „Schweig!“ rief, wurde es still. Eine Mutmach-Geschichte, die zeigt: Vertrauen kann auch in stürmischen Zeiten tragen.
„Das Mitmachen war toll“, resümierte ein Schüler und erinnerte sich an Mehl mahlen, selbst drucken, spannende Geschichten hören. Und eine andere ergänzte: „Herr Lichtenecker erzählt einfach so gut, ich hätte noch stundenlang zuhören können.“ Die Exkursion ins Bibelhaus war somit mehr als ein Ausflug: Sie war eine Reise durch Zeit, Text und Tradition – und eine Einladung, die Bibel nicht nur zu lesen, sondern zu erleben. Für die Religionslehrerinnen war das eine großartige Ergänzung zu den im Unterricht vermittelten Inhalten.