Zwei Lioba-Lehrkräfte besuchen Schule in Las Rozas
Zwei Lehrkräfte der Sankt Lioba Schule befanden sich zum Erfahrungsaustausch über die Themen Mobbing und Prävention an der Sekundarschule José García Nieto im spanischen Las Rozas, etwa zwanzig Kilometer im Nordwesten von Madrid. Der Besuch war Bestandteil des von der Europäischen Union unterhaltenen Vernetzungssystems Erasmus Plus.
Die spanische Schule setzt seit etwa fünf Jahren ein Konzept für soziales und emotionales Lernen um, das vor allem auf die Förderung von Toleranz und positivem Schulklima, auf Konfliktlösung und auf Mobbingprävention achtet. Dabei werden pro Klasse ein bis zwei Schülerinnen oder Schüler ausgewählt, die als Mediatoren bei der Konfliktbewältigung helfen. So sollen Solidarität, Kooperation und Kameradschaft gestärkt werden.
Dafür organisieren die Bildungsbehörden Workshops zu Resilienz und Achtsamkeit, fördern schulische Sport- und Bewegungsprogramme und unterstützen die Schule bei der Elternarbeit, beim Mentoring und bei der Evaluierung ihrer Maßnahmen durch Umfragen und Programme. Schulen sollen als Orte des Lernens, Wohlbefindens und Wachstums begriffen werden.
Wie dieses friedliche Zusammenleben an der José-García-Nieto-Schule organisiert wird, ließen sich Isabel Haßfurter und Christian Trupp von der Sankt Lioba Schule zwei Tage lang zeigen. Den deutschen Besuchern fiel vor allem der Zeitaufwand auf, den die spa-nischen Kolleginnen und Kollegen für die Umsetzung ihres Konzepts einsetzen können. Dazu gehören ein regelmäßiges Treffen aller Klassenlehrerinnen und -lehrer aus den unteren Klassen und eine wöchentliche Klassenlehrerstunde. Dies wird ergänzt durch vormittägliche Konferenzen sowie weitere Arbeitsgruppen, die bedarfsgerecht eingesetzt werden.
Zur Verminderung sozialer Störungen gibt es an der spanischen Schule eine relativ strenge Mediennutzungsordnung, die dafür sorgt, dass Handys gar nicht erst in die Schule mitgebracht werden dürfen. Außerdem dient die Unterstützung sozialer Projekte dem Erziehungsgedanken, der hinter der Förderung des emotionalen Lernens steht. So beteiligt sich die Schule an Essenssammlungen, unterstützt die Opfer der Überschwemmungskatastrophe von La Dana und fördert ein Indien-Projekt in Anantapur.
„Es ist beeindruckend, wie inspirierend die Einblicke in die Strukturen einer anderen Schule sein können“, fasst Isabel Haßfurter ihre Eindrücke von der Informationsreise nach Spanien zusammen. Gemeinsam mit Christian Trupp, der an der Sankt Lioba Schule Spanisch und Musik unterrichtet, berichtete sie in der Arbeitsgruppe Prävention von ihren Erfahrungen. Ziel war es, zu prüfen, welche der gewonnenen Erkenntnisse sich auf den Schulalltag in Bad Nauheim übertragen lassen.
Als Musiklehrer zeigte sich Trupp besonders von der Pausenmusik an der Sekundar-schule José García Nieto beeindruckt. Zu den Klängen der „Star Wars Cantina Band“ bewegten sich die spanischen Schüler beschwingt durch die Flure, um ihre Unterrichtsräume für die nächste Stunde aufzusuchen. Auch die konsequente Handhabung bei morgendlichen Verspätungen fiel ihm auf: Kurz nach Schulbeginn um 8:25 Uhr werden die Schultore geschlossen. Wer danach ankommt, muss beim Pförtner klingeln. Der Name wird notiert, und der Schüler verbringt den Rest der ersten Stunde in der Bibliothek, um den laufenden Unterricht nicht zu stören.