Jüdische Autorin zu Gast an der Sankt Lioba Schule
Besonderen Besuch hatten vor Kurzem zwei Lerngruppen evangelische Religion des Jahrgangs 6 der Sankt Lioba Schule. Petra Kunik von der jüdischen Gemeinde in Frankfurt hatte sich auf den Weg nach Bad Nauheim gemacht, um den Schülerinnen und Schülern von ihrem jüdischen Glauben zu erzählen. Im Zentrum standen Fragen der Glaubenspraxis wie der wöchentliche Besuch in der Synagoge, die Einhaltung der jüdischen Speisevorschriften und die jüdischen Feste im Jahreskreis.
So lernten die Schüle¬rinnen und Schüler, was Juden an Purim feiern, wie die Thorarolle in der Synagoge aufbewahrt wird, wie es auf der Frauenempore zugeht, warum der Chanukka-Leuchter neun Kerzenhalter hat und vieles mehr. Immer wieder konnten die Kin¬der an Vorwissen aus dem Unterricht anknüpfen, durften aber auch all ihre Fragen stellen. Lebhaft, anschaulich und gewürzt mit jüdischem Humor erklärte Petra Kunik und konnte jeweils unterhaltsame und anschauliche Geschichten aus ihrem Leben zur Illustration beisteuern.
„Eine authentischere Art, eine fremde Religion kennenzulernen, gibt es nicht“, stellten die Religionslehrerinnen Anina Sommer und Silke Nickel fest. Beide waren sich mit der Besucherin einig, dass das Wissen über fremde Religionen immens wichtig ist, um Vorurteile anzubauen, gerade in unserer heutigen Zeit, in der Antisemitismus immer mehr um sich greift. Zum Abschluss der Begegnung las Kunik noch das nachdenklich stimmende Gedicht „Ich bin ein Stern“ der KZ-Überlebenden Inge Auerbacher vor.
Neben ihren Aufgaben als interreligiöse Referentin und freie Autorin ist Kunik auch 1. Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Frankfurt am Main. Außerdem ist sie Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.