Erfolgreiche Aufführungen von Agatha Christies Klassiker als Schultheater an der Sankt Lioba Schule
Es war keine Premiere für den berühmten Kriminalroman von Agatha Christie, der schon mehrmals verfilmt wurde und auch als Theaterstück Erfolge feierte, aber es war eine Premiere für die Theater-AG der Sankt Lioba Schule, denn ein typisches Kriminalstück wie „Tod auf dem Nil“ hatte sie bislang noch nicht zur Aufführung gebracht. Am 28. Februar war es dann so weit: Ein zahlreich erschienenes Publikum verfolgte in der Aula der Schule mit Spannung das Drama, das vorwiegend in Ägypten und auf dem Nildampfer „Karnak“ spielt.
Dabei wurde es Zeuge, wie die Millionenerbin Linnet Doyle sich ausgerechnet auf ihrer Hochzeitsreise mit ihren zahlreichen Feinden herumschlagen muss, die sich auf rätselhafte Weise an Bord eingefunden haben. Als es schließlich zu einem Mord kommt, gibt es dementsprechend viele Verdächtige. Kann es die rachsüchtige Jacqueline de Bellefort gewesen sein, die Frau, die Linnets Ehemann Simon kurz vorher im Stich gelassen hatte? Ihr Alibi ist allerdings wasserdicht. Oder war es die auf Linnets Perlen versessene ältere Dame Marie van Schuyler, der von ihr verleumdete Dr. Ludwig Bessner, der Marxist James Ferguson, der alle steinreichen Menschen hasst, die stets alkoholisierte Krimiautorin Salome Otterbourne oder …? Bis der belgische Detektiv Hercule Poirot und seine charmante Begleiterin Angie Race Licht ins Dunkel bringen können, fließt noch viel Wasser den Nil herunter und noch mehr Blut an Bord der „Karnak“.
So gab es für die Zuschauerinnen und Zuschauer genügend Stoff zum Rätseln. Wer Agatha Christie kennt, weiß, dass die Geschichten komplex sind und von spannenden Details nur so wimmeln. Die zahlreichen Szenenwechsel, die Vielzahl an Requisiten und das erforderliche Tempo verlangten den Akteuren einiges an Schweiß ab, die skurrilen Figuren waren eine Herausforderung für die Schauspielkunst, und die Texte mussten präzise abgeliefert werden.
Da die Inszenierung weitgehend der berühmten Verfilmung mit Peter Ustinov als Hercule Poirot folgte, mussten bei der Übertragung auf das Theater zahlreiche Probleme gelöst werden, was die Regisseure Dr. Georg Jung, Milena Meisinger und Thomas Gölzhäuser Einfallsreichtum und Energie kostete. Auch die Techniker aus den Reihen der Schülerschaft leisteten Ungewöhnliches: So musste beispielsweise dank der zahlreichen Rückblenden immer wieder ein Pistolenschuss sekundengenau abgespielt werden. Und mehrmals waren in wenigen Sekunden bis zu fünf Lichtwechsel nötig. Eine Schwierigkeit der besonderen Art mussten einige Akteure bewältigen: Auf der Bühne war viel Französisch zu hören und Hercule Poirot musste sich einen auffälligen belgischen Akzent antrainieren – nicht leicht für diejenigen, die diese Sprache nicht erlernt hatten.
Das Publikum goutierte die Darbietungen der Schülerinnen und Schüler, denn nach der Premiere war auch die Aufführung am 29. Februar gut besucht, und am folgenden Samstagabend barst die Schulaula förmlich aus allen Nähten, sodass sich das Publikum noch zusätzliche Plätze jenseits der regulären Sitzreihen suchen musste. Darüber freuten sich die Künstlerinnen und Künstler natürlich ganz besonders. Annalena Balzer (Private Detective Angie Race), Beatrice Bucerius (Audrey Pennington), Kilian Bücken (James Ferguson), Valentina Dietrich (Jacqueline de Bellefort), Linus Ernst (Safradi, Soufflage), Michaela Gaukel (Miss Bowers), Simon Koch (Simon Doyle), Anna Leiseder (Salome Otterbourne), Lucy Leiseder (Manager auf der Karnak), Helen Mehr (Hercule Poriot), Helena Mücke (Louise Bourget), Philip Olson (Dr. Ludwig Bessner), Charlotte Scheufler (Rosalie Otterbourne), Johanna Tscheuschner (Marie van Schuyler) und Anna Viol (Linnet Ridgeway) tat der tobende Beifall gut. Die Probenfreizeit in Bad Homburg, die Probensamstage, die Hauptproben, die Textlernerei – alles hatte sich gelohnt.
Nach der Aufführungsserie war die Truppe so begeistert, dass sie am liebsten noch eine weitere Aufführung drangehängt hätte. Da wird man sich aber bis zur nächsten Saison gedulden müssen, wenn es wieder heißt: Bühne frei für die Theater-AG der Sankt Lioba Schule.